Beschreibung
Am 20. Februar 1980 wurde Jaime Tovar von den Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) entführt und gezwungen, monatelang durch den tropischen Regenwald des kolumbianischen Amazonasgebietes zu wandern. Sein Sohn Luis Carlos, der Autor dieses Buches, war zu diesem Zeitpunkt erst wenige Monate alt. Die Guerillakämpfer schickten seiner Familie einen Polaroid-Schnappschuss des Gefangenen als Beweis dafür, dass er noch am Leben war. Der Ursprung dieses Projekts geht von der Suche nach diesem unklaren Foto aus, aber spiegelt den Prozess einer Wiederentdeckung wieder, der über das Ereignis an sich hinausgeht. Es ist eine poetische Übung, die von unserer Finalität und unserem kontingenten Charakter spricht und die das Vermächtnis der Vergangenheit als unseren einzigen Modus des Überlebens erforscht. Die Abwesenheit der Fetischfotografie aktiviert ein performatives visuelles Essay, das auf die Mechanismen und Aneignungen der Collage zurückgreift, um die autobiografische und dokumentarische Fotografie aus ihrem konventionellen Rahmen zu entfernen.
„Das Buch Jardín de mi padre des kolumbianischen Künstlers Luis Carlos Tovar stützt sich auf die Idee der Nacherinnerung als eine Übung in der imaginativen Rekonstruktion gelebter Erfahrung, als eine generationenübergreifende Therapie, die dem Marginalisierten eine Stimme verleiht und neue Empathie mit der Vergangenheit erzeugt. Joan Fontcuberta
Photography: Luis Carlos Tovar
Texts by Luis Carlos Tovar, Joan Fontcuberta, Lydia Dorner, Tatyana Franck, María Santoyo, Cristina Lleras
Design by Nicolas Rouvière
Publisher: RM & Musée de l’Élysée
Hardcover, 240 pages
20 x 28 cm
English edition
ISBN: 978-84-17975-38-8