

Janis Polar «Antarctic Archives»
16 Februar – 20 April
In Antarctic Archives untersucht Janis Polar, wie die Antarktis als „letzte unberührte Naturgrenze“ konstruiert wird – um dann mit diesem Bild zu brechen. Seine Arbeit hinterfragt die Gewalt der Entdeckung sowie geopolitische, ökologische und koloniale Erzählungen, die diesen Kontinenten prägen. Dabei beleuchtet er die Rolle technologischer und kultureller Konstruktionen sowie die Macht von Bildern in der Wahrnehmung von Naturräumen. Antarctic Archives experimentiert mit verstrickten Zwischenräumen, Lücken und Ambivalenzen der Geschichts-, Gegenwarts- und Zukunftsschreibung künstlerisch und fragt: Wofür vermessen wir die Welt eigentlich noch?
Die Arbeit setzt sich kulturwissenschaftlich und audiovisuell intensiv mit Mehrfachrollen der Antarktis auseinander: als Forschungsobjekt,als politischer Raum, als Lebensgrundlage für das Nicht-Menschliche und Menschliche. Janis Polar reflektiert, wie wissenschaftliche Technologien genutzt wurden, um die für Menschen verborgene Welt unter dem Eis sichtbar zu machen – und wie diese Entdeckungen oft ambivalent bleiben oder zugleich koloniale und geopolitische Interessen wecken können. Dabei thematisiert er auch, wie Menschen und Nationen durch ihre technischen Errungenschaften nicht nur ‘Natur’ kartieren, sondern auch manipulieren und instrumentalisieren.
Gleichzeitig spürt Janis Polar der Frage nach, wie das Narrativ der Antarktis als „unberührtes“ Terrain, als gefrorene Wüste, auch die tatsächlichen Machtkämpfe um diese Region verschleiern können. Seine Arbeit legt offen, wie Vorstellungen und Bilder von Eigentum, Kontrolle und Entdeckung die Wahrnehmung der Antarktis prägen und damit auch unsere Beziehung zur natürlichen Welt unterschiedlich beeinflussen.
Die Ausstellung kombiniert Janis Polars eigenes Filmmaterial, wissenschaftliche Bilder und , Archivmaterial sowie immersive Klanglandschaften, die in Zusammenarbeit mit dem Taonga Puoro Māori-Komponisten Jerome Kavanagh Poutama entstanden sind. Diese auditive Ebene gibt der Antarktis nochmals eine andere „Stimme“ und lädt das Publikum ein, die Region nicht nur als leere Landschaft, sondern als aktiven Akteur in globalen Narrativen wahrzunehmen.
Über den Künstler
Janis Polar (*1993, Basel) ist Künstler und Kulturwissenschaftler. Seine Arbeiten bewegen sich an den Schnittstellen von Technologie, Naturwissenschaften, Wissensgeschichte, politischer Ökologie und persönlichen Erfahrungen. Zentral dafür sind Orte, die als letzte Grenzen «roher Natur» konstruiert werden und Landschaften der Extraktion. Janis Polar arbeitet (post-)dokumentarisch mit bildbasierten Medien, Archiven und historischen Objekten. Seine Arbeiten werden international ausgestellt und er kollaboriert regelmässig mit anerkannten wissenschaftlichen Institutionen und anderen Künstler*innen. Aktuell zeigt er seine Sciene-Fiction Arbeit Mangan Gardens zur Thema Deep-Sea Mining an der Beijing Art Technology Biennale.
Die Ausstellung konnte dank der freundlichen Unterstützung der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia und der Abteilung Kultur Basel-Stadt realisiert werden. Das Projekt wurde gefördert durch den Fachausschuss Film und Medienkunst BS/BL und der Ceroni Foundation.